Die Interviews


Herzlich willkommen in der Interview-Sektion. Den Anfang macht zunächst Ed Godziszewski, langjähriger Mitarbeiter des Magazins G-FAN und ebenfalls Herausgeber eines Monsterfanzines in den USA. Das Interview liegt nun schon etwas länger bei mir rum, wurde ca. im August per email geführt und weist sicherlich einige Rechtschreibfehler auf. Natürlich wurde das Interview auf deutsch geführt. Wer es auch uf englisch haben möchte, kann sich ja melden.
In Kürze (wann immer das sein mag) werden hier auch noch weitere Leute zu Worte kommen. Ideen sind natürlich wie immer gefragt, gerne nehme ich auch fertig Interviews an. Mailt mir einfach!

G-FAN



I. Sag uns doch bitte was über deine Person (alter, wo du lebst, Familie etc.)...
Ich bin 47 Jahre alt und wohne mein gesamtes Leben schon in Chicago. Ich habe viele Hobbies neben japanischen Filmen. Ich mag - neben Science Fiction und Monsterfilmen - viele evsrchiedene Filme. Zum Beispiel bin ich ein großer Fan James Bond 007, Star Trek, Ray Harryhausen, klassischen Horrorfilmen, Musicals usw.
Meine andere Leidenschaft ist der Baseball (was auch sonst, Anm. MH). Dabei mag ich beides: spielen (Ich bin Pitcher) und zusehen. Natürlich hab ich Saisontickets für die Chicago Cubs. Andere Dinge, die ich mag sind Sport, Fahradfahren, Wandern, und natürlich Museums- und Nationalparkbesuche. Beruflich arbeite ich als Staatlich geprüfter Buchhalter tätig, momentan bin ich Präsident einer Firma, die Gas-Sensoren herstellt (Hauptsitz in Japan).
Seit 12 Jahren bin ich nun mit meiner lieben Frau Mariko verheiratet, eine sehr talentierte Künstlerin, die in Japan geboren und aufgewachsen ist. Wir haben zwei wundervolle Töchter, Christina und Cindy. Im Moment beschäftigen sich die beiden ausgiebig mit Pokemon Sammelkarten und Inlineskating. Momentan sind wir mitten in einem Umzug in die Vororte von Chicago (wenn ihr das liest ist der Umzug bereits abgeschlossen, Anm. MH) .

II. Viele Leser kennen Dich whrscheinlich aus dem Impressum von G-FAN. Welche Beziehung hast du zu J.D. Lees und was machst du für G-FAN?
Ich entdeckte G-FAN in den frühen 90er Jahren, als ein Freund von mir eine Anzeige davon im Starlog-Magazine heraushob. Also schrieb ich dort hin, um mehr über das Magazin zu erfahren. Ich erhielt einen netten Brief von J.D. Lees und ein paar Exemplare von G-FAN. Ich war beeindruckt von dem, was ich, speziell die freundliche und positive Attitüde in dem Heft. Seitdem mag ich es, Artikel über japanische SF-Filme zu verfassen (in unregelmäßigen Abständen publiziere ich das Fanzine "Japanese Giants", habe auch für Greg Shoemaker's "Japanese Fantasy Film Journal" geschrieben, und hatte Artikel über Godzilla in "Fangoria" und "Fantastic Films" ).
Ich bot J.D. meine Hilfe an, und nun bin ich regelmäßiger Schreiber von Artikeln, liefere Fotos, News und Reviews. J.D. und ich haben mittlerweile eine gute Freundschaft aufgebaut.

III. Wie bist du zu "Kaiju Eiga" gekommen und warum denkst du macht es aus, ein Fan zu sein?
Als kleines Kind war ich schon an Dinosauriern und überlebensgroßen Kreaturen interessiert. Sie beflügelten meine Fantasie. Ich war davon fasziniert, Filme mit gigantischen Kreaturen zu sehen, die ich im wahren Leben niemals sehen würde. Japanische Monsterfilme sind sehr fantasiereich und mit Godzilla gibt es den bestaussehenden Dinosaurier überhaupt. Vom ersten Moment an war ich von Miniatur- und Stop-Motion-Effekten fasziniert.
Warum ist es etwas besonderes ein Fan von den Filmen zu sein? Es gibt keinen besonderen Grund dafür. Ich habe einfach Spaß an den Filmen und sie wurden mein Hobby.

IV. Einige Leute sagen, Monsterfilme sind nur Kinderkram. Wie argumentierst du dann. Mußt du schonmal erklären, warum du diese Art von Filmen magst?
Wahrscheinlich ist das so. Wenn ich mich an meine spätere Kindheit erinnere, könnte an dieser Aussage etwas dran sein. Andererseits haben diese Filme ein Art Magie und Anziehung auf Kinder, und viele Leute haben genau dieses Gefühl beim erwachsenwerden verloren. Ich hoffe, dass ich niemals in diesem Sinne "erwachsen" werde und dieses spezielle Gefühl verliere.
Ich empfinde eigentlich nicht die Notwendigkeit meine Leidenschaft zu erklären, aber viele Leute versuchen aus mir eine Erklärung herauszulocken, warum ein erwachsener Mann dieses Zeug so mag. Ich entschuldige mich nicht dafür - es ist eine Facette meines Lebens und ich geniesse es.

V. Warum glaubst du, ist Godzilla weltweit so erfolgreich?
Ich denke, es liegt an der Dinosaurier-Schiene, am Design der Kreatur, die Fantasie der Filme. Sie sind alle ein Teil davon. Aber Godzilla vermittelt ein Gefühl, das für jeden anderes ist. Einige Leute mögen ihn, weil er ein unkontrollierbares Monster ist, einige mögen ihn als Helden der Menschheit, andere hingegen mögen die Technik der Filme. Wieder andere haben Spaß an dem Trashfaktor der Filme und freuen sich einfach.

VI. Du hast mir erzählt, dass du eine große Sammlung an Merchandise zuhause hast. Wie viel hast du und welches ist dein Lieblingsspielzeug, welches das teuerste?
Meine Lieblingsantwort auf diese Frage ist immer: Ich habe mehr als es vernünftig wäre, dies genau zu sagen. Nach über 30 Jahren Sammelleidenschaft habe ich mehr Sachen, als ich hinstellen kann. Vieles ist dann in Kartons eingepackt. Einen Favoriten da rauszunehmen ist sehr schwer, aber von den Figuren mag ich wohl am liebsten die ferngesteuerte Tokyo Marui Biollante-style Godzilla Figur. Sie ist ca. 50cm groß, läuft und brüllt.
Mein teuerstes Stück: ein japanische Filmprogramm von Godzilla vs The Thing (Godzilla und die Urweltraupen), unterschrieben von Honda, Ifukube, Nakajima, und Arikawa.

VII. Manchmal sind Godzilla Sachen doch sehr teuer. Denkst du, dass eine ältere Figur es Wert ist, hunderte von Dollars dafür zu bezahlen?
Der Wert eines Items liegt immer an den Leuten und den individuellen Interessen. Während ich für ein 30 Jahre altes Poster $100 bezahlen würde, interessiert sich der nächste für so etwas nicht. Diese Person kann aber gleich mehrere hundert dollars für eine Vinyl-Figur ausgeben, was ich niemals tun würde. Einige menschen sind völlig glücklich mit Rerelease Items, für andere zählt wiederrum nur das Original, auch wenn das Repro genauso aussieht und verarbeitet ist. Vielleicht hatte ich damals auch noch Glück, einige Sachen zu erschwinglichen Preisen zu ergattern, aber ich kann es selten mit meinem Gewissen vereinbaren, viel Geld für einen Artikel auszugeben. Alte Figuren nicht wirklich, altes Papiermaterial - vielleicht...

VIII. Fehlen dir eigentlich immer noch Sachen in deiner Sammlung?
Kein Sammler wird jemals sagen, dass seine Sammlung komplett ist - es gibt einfach zu viele Sachen, die man sammeln kann, besonders heutzutage. Und falls jemand wirklich alles besitzen würde, würde auch der Jagdspaß abhanden gehen. Es gibt noch einige Dinge, die ich liebend gern hätte, aber nicht nur die Nichtverfügbarkeit steht dem im Wege, sondern auch die hohen Kosten.
So gerne ich viele Dinge hätte, ich kann sie mir einfach nicht immer erlauben (vor allem, wenn man eine Familie mit Kindern hat). Das original japanische Poster zu "Mysterians" (Anm. Ufos zerstören die Erde) (A-style) ist das, was ich am liebsten hätte. Ich habe es auch einmal gesehen, aber ich konnte mich nicht überwinden, so viel Geld dafür zu bezahlen. Das einzige, was so viel Geld wert wäre, ist eine original Requisite aus den Filmen, und diese gibt´s eigentlich nicht zu verkaufen. Es gibt noch einige japanische und europäische Poster und Aushangfotos, die ich eines Tages gerne hätte.

IX. Du hast ein Buch namens "Illustrated Encyclopedia of Godzilla" herausgebracht, welches leider "out of print" ist. Kannst du uns was über das Buch erzählen, wird es eine Neuauflage geben? Ich habe gehört, es gab einige Probleme mit Toho...Ist das was dran?
Ich habe über zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet und wirklich alles gemacht: schreiben, die Illustrationen einbauen, das Layout... einfach alles. Ich konnte mich mich darüber beschweren, als es rauskam (außer vielleicht über den Druck).
Eigentlich begann alles 1993 als ein Projekt einer Firma aus Kalifornien, offiziell unterstützt und herausgebracht für den bevorstehenden US-Film. Als mein Freund Alex Wald, welcher das Projekt koordinierte, mich fragte, ob ich Lust habe es zu schreiben, dauerte es vielleicht den 1millionsten Teil einer Sekunde, um "Ja" zu sagen.
Es war eine Art Traumprojekt für mich, und das war die Chance es zu verwirklichen. Zu dieser Zeit hatte ich etwa 1/3 des Buches fertiggeschrieben, dann kippte das Projekt. Anstatt alles zu verwerfen, was ich bis dahin gemacht hatte, entschied ich mich dazu, weiterzumachen, alles zu Ende zu schreiben und auch das layout zu übernehmen. Ich hatte eine klare Vorstellung davon, wie es sein sollte. Obwohl ich am liebsten mehr geschrieben hätte als zu kommentieren, hab ich die Idee des Projekts beibehalten (kurze Sektionen). Mein Ziel war es, Neulingen und Hardcorefans etwas besonderes zu bieten. Schon immer hat mich genervt (vor allem Bücher ausserhalb Japans), dass diese Bücher immer nur die gleichen langweiligen Bilder benutzten, obwohl es doch so viele schöne gibt.
Daraufhin hab ich mich entschieden, viele interessante und seltene Bilder aus meiner Sammlung zu nehmen. Das Buch wurde immer größer, also mußte ich Sachen rausnehmen, damit es nicht über 1000 Seiten hat. Eigentlich dachte ich, ich würde nur ein paar wenige Exemplare drucken lassen, für mich und meine Freunde. Aber durch das Treffen mit J.D. Lees war ich davon überzeugt, es in größerer Auflage zu produzieren. So machten wir dann eine Auflage von 1000 Stück. Meine einzige Sorge war nur, dass ich über Godzilla vs Destroyer nicht genügend Infos zusammenbekommen würde, bis das Buch erscheint. Es hat mich zwei Jahre lang schlaflose Nächte gekostet, um das Buch zu beenden (ich konnte immer nur nach Mitternacht daran arbeiten). Aber ich hatte eine Menge Spaß und möchte keinen Moment missen.
Ja, es gab einige Probleme mit Toho in Bezug auf das Buch. Es beinhaltete viele Bilder und das (wie immer) war das Problem für sie. Ich kann nicht sagen, dass ich darüber überrascht war. Aber nachdem ich sie mit Respekt behandelt und freundlich ihre Fragen beantwortet habe, kamen wir zu einer fairen Übereinkunft. Als Ergebnis daraus, wird es keine Neuauflage des Buches geben.

X. Was war dein erster Monster Film und was dachtest du?
Den ersten Monsterfilm, den ich gesehen habe, war Gorgo.

XI. Dein Lieblingsmonster und Film, und warum?
Ohne Frage ist Godzilla mein Lieblingsmonster. Sein Design ist perfekt - einfach, einheitlich und sehr kraftvoll. Ich habe schon immer Dinosaurier geliebt, so lange ich zurückdenken kann - diese überelebensgroßen Biester. Als ich zum ersten Mal Godzilla sah (in einem Trailer für King Kong vs Godzilla), dachte ich, das ist der größte Dinosaurier, den ich jemals gesehen habe. Er hatte nicht nur gute Dinosaurierzüge, die imposanten Rückenschuppen lassen ihn einfach cool aussehen. Und als sich diese Rückenschuppen aufrichteten und er seinen Strahl abfeuerte... nun, ich war einfach gebannt. Als Urgewalt ist er eine unstoppbare Macht, als Held ist er jemand, der niemals aufgibt. Mein Lieblings Monsterfilm? Das ist eine schwierigere Frage. Es ist wirklich schwer zu sagen, was der beste Film ist von denen, die ich gerne mag.
Der beste "Giant monster film" ist immer noch Godzilla (54) mit seiner albtraumhaften Atmosphäre, guter Regie, dramatischen Wendungen. Gamera 3 kommt dem schon nahe, aber der Original-Godzilla hat die Nase vorn. Weiterhin in der engeren Wahl: Godzilla vs The Thing (Godzilla und die Urweltraupen). Dieser Film hat alles--Godzilla ist so böse wie nie, das beste Godzilla Design, Tsuburaya's Effekte auf ihrem Höhepunkt (kann auch noch mit heutigen Spfx mithalten), logisch plazierte Monsterkämpfe, vielfältige Versuche der Menschen, den Feind zu stoppen, Dramatik und gute Darsteller.

XII. Warst du schonmal in Japan und hast die Toho Studios besichtigt? Falls ja, wie waren deine Eindrücke?
Ja, ich war schon öfters in Japan. Die ersten Male war es reiner Urlaub, aber glücklicherweise hat mein Job es mir erlaubt, zweimal im Jahr geschäftlich dorthin zu reisen. Japan ist einfach wundervoll, so verschieden vom Westen. Du denkst, du bist auf einem anderen Planeten. Japan ist ein gutes Beispiel für ein Überladen an allem: so viel zu sehen, verschiedene Töne, Geschmäcker und Gerüche, und alles so omnipräsent. Und die Menschenmassen scheinen gar nicht mehr aufzuhören. Es würde viele Seiten in Anspruch nehmen, um diese Erfahrung komplett zu beschreiben.
Ich hatte wirklich Glück, die Toho-Studios mehrere Male zu besuchen, jedes Mal war es eine ganz spezielle Erfahrung. 1979 hatte ich soviel Glück, dass ich einige der verbliebenen Kostüme aus den 70er Jahren sehen konnte. Den wahren Godzilla einmal anzufassen war ein Erlebnis, was ich mein ganzes Leben über nicht mehr vergessen werde - ein lebenslanger Traum. Das einzige, was noch besser sein könnte, wäre, Godzilla in Aktion gesehen zu haben, und zu meiner Freude konnte ich dies im Sommer 1992 tun. Zwei Tage lang konnte ich den finalen Kampf Godzilla gegen Mothra mit all seinen Spezialeffekten besichtigen.
Bis heute ist es schwer zu begreifen, dass ich das wirklich gesehen habe. Beim Drehen zuzusehen, habe ich erst einmal gemerkt, wieviel Arbeit und Geld dahinter steckt, bis die Szene perfekt im Kasten ist. Es dauert Stunden, alles zu preparieren, die Koordination der über 20 Leute mit ihren verschiedenen Wünschen und Vorstellungen usw. Es ist ein organisiertes Chaos mit den ganzen Kostümdarstellern, der Filmcrew, der Lichtingenieure, den Pyrotechnikern, den Modellbauern... alle schwirren umher.

XIII. Was würdest du tun, wenn du die Chance hättest, für einen Tag Godzilla zu sein?
Wenn ich der Kerl im Kostüm sein könnte, wäre das erste, was ich machen würde: schwitzen! Die Anzüge sind so schwer und haben nicht gerade viel Ventilation. Ich habe den größten Respekt vor den Akteuren.

XIV. Wenn du die Chance hättest, einen High-Budget-Film zu drehen: Wie würde der sein?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, so etwas je zu tun. Ich bin nicht sehr kreativ und auch nicht talentiert. Ich weiß ein paar Sachen, die ich mag, aber ich wüsste nicht, wie man einen Film macht...

XV. Godzilla hat in Deutschland schonmal den Spitznamen "Godzi". Dies ist ja auch Teil deines Nachnames. Ist das in den USA ein Thema?
Hiere in den USA hat Godzilla diesbezüglich keinen Spitznamen - man hört oft "the green big guy" oder sowas in der Richtung. Aber meistens hört man nur Godzilla. Der Name "Godzi" wird immer in Japan benutzt, aber nur um die verschiedenen Godzillaversionen zu beschreiben. So ist z.B. Moth-Godzi der Godzilla aus Mothra vs Godzilla (64). Über meinen Name habe ich schon oft die Frage gehört: "Ist das dein richtiger Name?" Die Leute denke, es ist ein Spitzname oder sowas. Aber es ist schon mein richtiger Name - wahrscheinlich ist das Schicksal.

XVII. Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich hoffe, ich komme mal dazu, mein Fanzine wieder zu veröfentlichen "Japanese Giants". De Hauptgrund dafür, dass das noch nicht so ist, ist der Fakt, dass ich so viel Zeit auf mein Buch verwandt habe, und wenn ich nun schreibe, tue ich das für G-FAN. Aber ich mag die Herausforderung, mein eigenes Fanzine herauszubringen und ich mag den Produktionsprozess. In der Zwischenzeit werde ich weiter für G-FAN arbeiten, und ich hoffe, dass Toho nach dem schwachen G2000 wieder aufdreht.

XVIII. Kennst du einen deutschen Satz?
Nein! (nicht übersetzt worden, Anm. MH)

XIX. Any last words?
The end.